21.10.2017
Anerkennungspreis CONSTRUCTIVE ALPS 2017
(Text: B. Dermont)
"Constructive Alps" so heisst ein internationaler Preis für nachhaltiges Bauen und Sanieren in den Alpen, welcher vergangene Woche in Bern vergeben wurde. Unter den prämierten Gebäuden befindet sich auch ein Werk des Architektenpaares Georg Krähenbühl aus Davos und Jan Berni aus Ilanz, das kleine Fussballstadion der US Schluein Ilanz, welches mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet wurde.
Insgesamt 265 Projekte aus sieben Ländern von Nizza bis Ljubljana haben an der Ausschreibung für den Architekturpreis teilgenommen. Eine internationale Jury aus Fachleuten unter der Leitung von Köbi Gantenbein, dem Chefredaktor der Architekturzeitung "Hochparterre", hat alle diese unter die Lupe genommen und anschliessend in einer Vorselektion 30 Projekte ausgeschieden, welche in die engere Auswahl für den mit 50'000 Franken dotierten Preis gekommen sind. All diese 30 Projekte wurden von Mitgliedern der Jury besucht, geprüft und anschliessend bewertet. Bewertet vor allem auf ihre Nachhaltigkeit! Gesucht wurden Gebäude mit Bezug zur Landschaft, zur Region. Gebäude, die Sorge tragen zur Umgebung, sich respektsvoll in diese einfügen, die mit lokalen Materialien gebaut sind. Wo Holz aus der Umgebung verwendet, wo mit Stein aus dem nahen Steinbruch gearbeitet worden ist. Wo Wolle von Schafen den Lärm dämmt und wo mit Sand und Mörtel aus der Region verputzt worden ist. Kurzum: es wurden Gebäude gesucht, bei denen die Ökologie eine zentrale Bedeutung spielt. Gebäude, welche die regionale Wertschöpfung steigern und gleichzeitig die gesellschaftlichen Bande der Gegend stärken, welche das Zusammensein fördern und die Region beleben. Wie die Tribüne in Crap Gries, die nicht nur während der Bauzeit Treffpunkt für Jung und Alt war, als die Ärmel hochgekrempelt wurden und gemeinsam etwas "geschaffen" wurde, sondern auch jetzt während den Fussballspielen wöchentliche Zusammentreffen stattfinden, welche die Gemeinschaft stärken.
Dies alles hat die Jury bewogen das Werk des Architektenpaares Georg Krähenbühl und Jan Berni in die engere Auswahl für den Preis "Constructive Alps 2017" zu nehmen. Insgesamt haben es zehn Projekte aus Frankreich (1), Italien (1), Österreich (4) und der Schweiz (4) die Aufnahme in diese engere Auswahl geschafft. Vertreter dieser Projekte wurden am vergangenen Freitag nach Bern ins Alpine Museum der Schweiz zur Preisverleihung eingeladen. Georg Krähenbühl und Jan Berni nahmen mit einer schönen Delegation der Uniun Sportiva Schluein Ilanz (USSI) teil und wurden mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Die Jury beschreibt die Arena – ihr Werk – als ein geschlossenes Ganzes, als ein robustes, ästhetisch anspruchsvolles und vor allem auch brauchbares Gebäude, welches dank der geleisteten Fronarbeit die Gemeinschaft dauerhaft gestärkt hat.
Mit dem ersten Preis der Jury wurde ein Projekt aus Österreich ausgezeichnet. Im Dorf Brand im Vorarlberg ist eine neue Volkschule errichtet worden, welche als neues Dorfzentrum die Abwanderung verhindern soll und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit mit viel Holz und Materialien aus der Region von Firmen aus der Umgebung errichtet worden ist.
Der Preis
"Constructive Alps – Internationaler Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen" fand 2017 zum vierten Mal statt. Getragen wird der Preis von der Schweizerischen Eidgenossenschaft, vertreten durch das Bundesamt für Raumentwicklung, zusammen mit dem Fürstentum Lichtenstein. Der Preis ist mit 50'000 Euro dotiert. Im Jahr 2009 haben die Staaten der Alpkonvention – Slowenien, Österreich, Deutschland, Fürstentum Liechtenstein, Schweiz, Italien, Monaco und Frankreich – beschlossen, die Alpen zu einer Modellregion des Klimaschutzes zu entwickeln. Der Architekturwettbewerb "Constructive Alps" ist ein handfester Beitrag zur Umsetzung dieses Klimaaktionsplans.
Die Ausstellung
Eine Wanderausstellung zum Preis reist kreuz und quer durch die Alpen und präsentiert die dreissig Projekte der finalen Runde. Die Schau wird vom Alpinen Museum Bern organisiert und ist zuerst auch dort zu sehen (ab sofort bis 25. Februar 2018). Weitere Stationen der Ausstellung können auf www.constructivealps.net eingesehen werden.