11.11.2020
»best architects« Award 2021 - Die Publikation ist da!!!
Mit dieser Auszeichnung werden herausragende Leistungen in der internationalen Architekturszene ausgezeichnet.
Das Projekt Höhentrainings- und Wettkampfzentrum St. Moritz (HTWZ) wird damit geehrt.
Die beiden Bauten tragen die Handschrift des Architekten Georg Krähenbühl und des Ingenieurs Walter Bieler.
Vorwort
St. Moritz ist für sein Höhentrainings- und Wettkampfzentrum (HTWZ) der Leichtathletik und die guten Trainingsbedingungen international bekannt. Jedes Jahr suchen deswegen viele Elite-Sportler wie Triathleten, Läufer oder Radrennfahrer den Ort auf. Um einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Infrastruktur zu machen, wurde 2017 ein eingeladener Ingenieur-Wettbewerb durch die Gemeinde veranstaltet. Ein temporäres Garderoben- und ein Lagergebäude waren auf der Polowiese an der Leichtathletikbahn in St. Moritz Bad zu planen. Diesen Wettbewerb konnte der Holzbauingenieur Walter Bieler zusammen mit dem Architekten Georg Krähenbühl für sich entscheiden und die heute erstellten Bauten realisieren.
Der Ort
St. Moritz Bad ist ein sehr heterogener Ort. Bauten aus verschiedenen Epochen treffen hier aufeinander, die Aussenräume sind meist undefiniert und Parkplätze dominieren. Auf die architektonische Qualität wurde bei vielen Bauten aufgrund einer Gewinnmaximierung verzichtet. Die Siedlungsstruktur wirkt dadurch sehr unruhig. Einzig die schöne Landschaft gibt dem Ganzen Halt, sodass das Auge des Betrachters ein wenig zur Ruhe kommt.
Aus diesen Gründen war es Georg Krähenbühl und Walter Bieler ein spezielles Anliegen, mit ihrem Projekt einen Mehrwert für den Ort zu schaffen und damit zur räumlichen Verbesserung beizutragen. Der architektonischen Gestalt und der Setzung der Gebäude haben sie spezielle Sorgfalt beigemessen.
Der Pavillon
Für die Athleten stehen zwei Garderoben, ein Aufenthaltsraum, ein Massage-/Sitzungsraum und die Zeitmessung zur Verfügung. Geschützt unter einem ausladenden Dach befindet sich eine Holzterrasse, welche es den Athleten erlaubt, sich in den Trainingspausen abseits der Bahn zu erholen.
Da das HTWZ auf das Wettkampftraining von Sommersportarten ausgerichtet ist und die Polowiese im Winter auch für weitere Veranstaltungen zur Verfügung stehen muss, wurde das Garderobengebäude als temporärer Bau (mobile Konstruktion) konzipiert. So kann der Pavillon an der Ziellinie im Frühjahr auf- und im Herbst wieder abgebaut werden. Ein speziell dafür entwickeltes Fügungsprinzip der Elemente macht dies möglich.
Die leichte Holzkonstruktion wird in einem ersten Schritt aus Elementen zusammengefügt und mit Bauschrauben miteinander verbunden. In einem weiteren Schritt wird die Holzkonstruktion mit einer Polycarbonat-Hülle verkleidet, um das Holz vor Witterung zu schützen. Zum Schluss wird der Pavillon mit einem Blechdach eingedeckt.
Das Gebäude wurde spezifisch für diesen Ort und diese Nutzung massgeschneidert. In seiner Machart, wie auch seiner äusseren Erscheinung, widerspiegelt die mobile Konstruktion ihren temporären Charakter.
Das Lagergebäude
Zur Lagerung der Einzelteile des temporären Pavillons und zur Lagerung der Sportgeräte für den Leichtathletikbetrieb wurde ein weiteres Gebäude erstellt. Das neue Lagergebäude steht in direkter Nachbarschaft zur Kirche St. Karl Borromäus. Die Kirche ist ein wichtiges kulturhistorisches und identitätsstifendes Erbe für St. Moritz Bad. Georg Krähenbühl und Walter Bieler war der Umgang mit diesem Bauwerk ein wichtiges Anliegen bei der Projektentwicklung.
Die architektonische Qualität war nebst der Funktionalität des Neubaus von entscheidender Bedeutung. Durch die horizontale und vertikale Staffelung des Volumens erhält der Neubau mehr Komplexität und macht gleichzeitig die verschiedenen Nutzungen im Inneren ablesbar. Durch das Einkleiden mit einem Schindelgewand aus Engadiner Lärche wird das Erscheinungsbild des reinen Zweckbaus veredelt. Ausserdem fügt er sich so, durch das einheimische Kleid, authentisch in die Umgebung ein.